Mitteilung von AFVH vom 20.10.2003

Ein Sieg ist zuwenig.

Mit einem enttäuschenden Ergebnis kommen Hessens Jugendfootballer vom Jugendländervergleich in Berlin zurück.

Nach zwei Titelgewinnen in Folge muss sich die hessische Jugendauswahl in diesem Jahr mit dem 7. Platz begnügen. Nach drei Niederlagen am Samstag konnte Hessen Pride im Spiel um den 7. Platz am Sonntag dann doch noch zeigen, dass man das Footballspielen nicht verlernt hatte. Im Endspiel gegen das Team aus Rheinland-Pfalz/Saar gewann man verdient mit 21:0. Für eine erfolgreiche Turnierteilnahme war das aber zuwenig.

Ein Punkt fehlte
Optimistisch gingen die Footballer aus Hessen ans Werk. Obwohl das Team im Vergleich zum Vorjahr stark verjüngt antrat, war man durch die zwei Titelgewinne in der Vergangenheit sehr selbstbewusst. Im ersten Spiel traf Hessen Pride auf das Team aus Niedersachsen. Der Start in das Spiel war gut. Ein langer Drive brachte die Hessen bis kurz vor die Endzone des Gegners. Allerdings brauchte man einen erfolgreichen Puntfake auf dem Weg dorthin. Aus einem Yard Entfernung brachte Fullback Fabian Tischkau den Ball zur 6:0 Führung. Doch beim Extrapunkt zeigte sich das Problem, das die Hessen das ganze Turnier über verfolgen sollte. Immer wieder schlichen sich Fehler, Strafen und Unkonzentriertheiten ein. Beim Jugendländerturnier ist Spielzeit stark reduziert, so dass sich diese Fehler hier besonders stark auswirken. Der Extrapunkt wurde vom Gegner geblockt und der Spielstand blieb bei 6:0. In der Folgezeit hatte die Verteidigung von Hessen den Gegner gut im Griff. Jedoch nach unnötigen Strafen im hessischen Angriff bekamen die Niedersachsen in der zweiten Halbzeit den Ball in einer guten Ausgangssituation. Mit einem guten Drive gingen sie nach einem 7 Yard Lauf und erfolgreichem Extrapunkt in Führung. Das wollten die Hessen nicht auf sich sitzen lassen. Hochmotiviert ging man ans Werk. Der Kickoffreturn brachte Hessen bereits an die 43 Yardlinie des Gegners. Einige schnelle Spielzüge sorgten für weiteren Raumgewinn. Kurz vor Ende der Spielzeit hatte Kicker Tobias Schneider die Möglichkeit zum siegbringenden Fieldgoal. Aber auch dieser Kickversuch wurde geblockt und es blieb beim 6:7. Hessen Pride startete mit einer Niederlage in das Turnier.

Versuch der Wiedergutmachung
Nach der ersten Niederlage traf man im zweiten Spiel auf Baden-Württemberg. In der Zwischenzeit hatten die Tiger Ducks aus BaWü mit 24:0 gegen Niedersachsen gewonnen. Das Ziel war klar. Ein Sieg musste her. Entsprechend legte Hessen Pride los. Den Kickoff-Return trug Tobias Ochs über 90 Yard zum 6:0 zurück. Der Extrapunkt von Tobias Schneider klappte auch. Kurz darauf eroberte DB Oliver Scherf einen Fumble und brachte sein Team erneut in Ballbesitz. Doch der spätere Turniersieger BaWü zeigte sich davon unbeeindruckt. Mit starkem Laufspiel drückten sie dem Spiel ihren Stempel auf. Nach 15 Spielzügen kamen sie zum Anschlußtouchdown in die hessische Endzone. Beim Extrapunkte wurde der Kick nur angetäuscht und zur 8:7 Führung erneut in die Endzone getragen. Und wieder lag Hessen Pride mit einem Punkt hinten. Obwohl man nicht aufgab, wurde der Angriff beim ausgespielten vierten Versuch gestoppt. Die schwarz-gelben Tiger Ducks kamen wieder in Ballbesitz und Stück für Stück, unter anderem durch Strafen der Hessen begünstigt, arbeiten sie sich nach vorne. Mit ihrem druckvollen Laufspiel waren sie immer wieder erfolgreich. Nach 14 Spielzügen hatten sie nicht nur viel Zeit von der Uhr genommen, sondern auch die Führung mit dem zweiten Touchdown ausgebaut. Nachdem Hessen gegen das Team aus BaWü in der Vorbereitung noch gewonnen hatte, musste man sich diesmal geschlagen geben.
Mit 0:4 Punkten belegte Hessen Pride nach Abschluss der Vorrunde nur den dritten Platz und musste in der Play-Down Runde (Platz 5-8) erneut gegen Niedersachsen antreten.

Wenn einmal der Wurm drin ist….
.....dann geht alles daneben
Nach den zwei verlorenen Spielen der Vorrunde erschien Niedersachsen als der ideale Gegner für die Revanche. Schließlich wollten die Spieler und Coaches von Hessen Pride zeigen, was sie können. Niedersachsen hielt dagegen und kam im ersten Drive bis in Fieldgoalreichweite. Der Fieldgoalversuch war zu kurz, aber die Hessen konnten nicht aufatmen. Wie an diesem Tag üblich brachte man sich selber mit einem Fehler um den Lohn der Arbeit. Eine Strafe bescherte den Niedersachsen ein neues First Down. Die ließen sich nicht lange bitten und warfen über 9 y zum 7:0. Kurz vor der Pause musste Hessen dicht vor der eigenen Endzone punten. Ein schlechter Snap und Niedersachsen erwischte den Punter in seiner eigenen Endzone zum Safety und 9:0 Pausenstand.
Ein Aufbäumen in der 2. Halbzeit läutete James Yock mit seiner Interception ein. Doch im Gegenzug wurde ein Pass von Quarterback Tobias Eimann abgefangen und zur 15:0 Führung zurückgetragen. Das junge Team der Hessen gab trotz der Missgeschicke nicht auf. Mit dem nächsten Drive bewegten sie den Ball mit Pass und Lauf übers Feld, bis Quarterback Eimann mit einem 21 Yard Lauf für den Anschluss sorgte.

Wir können es doch noch!
Im Spiel um den 7. Platz zeigte Hessen Pride, dass sie doch noch erfolgreich Football spielen können. Nach der Leistung des ersten Tages konnte man jetzt wenigstens eine kleine Wiedergutmachung anbringen. Gleich im ersten Drive bewegte der Angriff den Ball gut durch die Luft und am Boden. Running Back Patrick Hähnel trug den Ball am Ende über 14 Yards zur Führung. Der zweite Touchdown, ein 7 Yard Pass von Quarterback Florian Kinner auf Wide Receiver Manuel Roman, war Football wie aus dem Lehrbuch. Schulmäßige Blocks, ein schneller Rollout nach links und ein Pass auf einen freien Receiver zeigten das Leistungsvermögen des jungen hessischen Teams. Auch der zweite Quarterback Tobias Eimann wollte da nicht zurückstehen und führte den Angriff zum dritten Touchdown. Diesen erlief er selber mit einem 16 Yard Lauf zum 21:0 Endstand. Den nächsten Angriffsversuch des Teams aus Rheinland-Pfalz/Saar beendete James Yock mit seiner zweiten Interception des Turniers. Die zweite Halbzeit wurde genutzt, um den zahlreichen jungen Nachwuchsspielern Spielpraxis zu geben.

Team Hessen besteht nach den Abgängen des Vorjahres aus übermäßig vielen jungen Spielern. „Das Team ist noch sehr jung. Beide Quarterbacks dürfen z.B. noch zwei Jahre spielen. Das verspricht viel für die Zukunft.“ erklärt Headcoach Michael Treber. „dennoch können wir mit der gezeigten Leistung nicht zufrieden sein. In diesem Team steckt deutlich mehr, als wir gezeigt haben. Sportlich können wir bei den Topteams mithalten. Das müssen wir auf dem Platz auch umsetzten. Da muss deutlich mehr drin sein. Für das nächste Jahr werden wir noch härter arbeiten müssen. Aber das Team selber weiß das auch und ist dafür bereit".

In die gleiche Kerbe haut auch Team-Manager Carsten Dalkowski: „Mit dem siebten Platz können wir nicht zufrieden sein. Das Team hat Potenzial, wir haben erfolgreiche Coaches und das Umfeld stimmt. Da muss mehr rauskommen".
"Was mich an dem jungen Team beeindruckt hat, ist wie es mit dem Misserfolg umgegangen ist. Die Jugendauswahl ist ein Mix von Spielern aus vielen konkurrierenden Vereinen. Trotzdem trat man als Team auf und zerfleischte sich bei den Niederlagen nicht gegenseitig. Alle waren sich der Lage bewusst und versuchten das Steuer herumzureißen. Das Team ist sportlich zu mehr in der Lage und ich bin mir sicher, dass Hessen Pride nach der Enttäuschung 2003 im nächsten Jahr wieder ganz vorne mitmischt." meinte Pressesprecher Andreas Gebek.

Die Endspiele des Jugendländerturniers standen diesmal unter dem Motto „Lokalderby“. Nach dem Sieg von Hessen Pride gegen Rheinland-Pfalz/Saar spielten NRW gegen Niedersachsen um Platz 5, den NRW gewann. Zwei der erfolgreichsten Landesauswahlen, Berlin und Hamburg, spielten um Platz drei, wobei Hamburg am Ende die Nase vorne hatte.

In Finale trafen die beiden Landesauswahlen aus Süddeutschland aufeinander. Bayern und Baden-Württemberg waren zum ersten Mal im Finale. Beide hatten in den letzten Jahren mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Zum großen Durchbruch hatte es aber nie gereicht. Diesmal hatten insbesondere die Baden-Württemberg Tiger Ducks die richtige Mischung gefunden, boten ein kräftiges Laufspiel, gute Athletik und eine gute Defense. Mit einem 7:0 Sieg im Finale fand das Jugendländerturnier einen würdigen Meister.

Bilder vom Turnier finden Sie unter www.sidelineview.de.