Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 07.01.2012

Interview mit Michael “Mamba” Eichel

Der Head Coach berichtet über die Entwicklung seiner Scorpions Juniors

Redaktion:
Hallo Mamba, vor über 12 Monaten bist du als Offense Coordinator zu den Scorpions Juniors zurück und seit August als Head Coach tätig. Welche Erkenntnisse kannst du aus 2011 ziehen?

Eichel:
Die Erkenntnisse sind vielschichtig. Ein ganz wesentlicher Punkt ist, dass ich Andreas Mecherlein für seine Arbeit mit Rafael Schneider und Matthias Plötzner danken möchte. Ich weiß, wie aufreibend die Arbeit mit einem kleinen Trainerstab ist, zumal wenn sich noch aktive Spieler der GFL darin befinden. Das geht an die Belastungsgrenzen eines Jeden, sofern er nicht hauptberuflich Footballcoach ist. Einige Dinge wurden mir nach der Footballabstinenz sehr klar. Wir benötigen eine durchgängige Ausrichtung. Diese ist nicht innerhalb weniger Wochen oder Monate zu erreichen. Wir haben aber erkannt, dass die Ausbildung aller Teams eine Ausrichtung braucht. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist für mich gewesen, dass kein GFLJ-Team mit einer Spielerstärke von 30 Mann effizient trainieren und eine erfolgreiche Saison bestreiten kann.

Redaktion:
Welche Maßnahmen werden in 2012 ergriffen, um die Juniors wieder in die Playoffs zu führen?

Eichel:
Die Erkenntnisse bedeuteten für mich im Umkehrschluss, dass wir diesen Weg verlassen müssen, um ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, welches von den Flag-Kids über die U16 bis zum GFLJ-Team reicht und in dem nahtlosen Übergang in die GFL-Mannschaft endet. Wir haben die Teams enger zusammengerückt und sind bereit unkonventionelle neue Wege zu gehen. Diese zeigen erste Erfolge. Wir wollen und werden eine steilere Erfolgskurve bei der Ausbildung vom Flagbereich bis zum GFL-Team erreichen. Es ist unser erklärtes Ziel, neue Wege für unsere neuen Maßstäbe zu gehen. Die U16 wieder als festen Bestandteil des Jugendprogramms zu installieren war ein erster Schritt. Parallel haben wir nach Coaches gesucht, um die GFLJ-Mannschaft mit dem Besten auszustatten, was möglich ist. Das ist uns in vollem Umfang gelungen. Unser Trainerstab im U19-Team wird weiter mit qualifizierten Trainern ergänzt werden. Hier spielt die Zeit keine Rolle sondern nur die Qualität. Wir haben nun neun Coaches im Trainingsbetrieb und zwei weitere sind auf meiner Wunschliste.
Der Spielerkader ist in kurzer Zeit sehr stark gewachsen und soll dies auch weiter tun. Die Bildung einer zweiten U19 Mannschaft wird von uns bereits in Erwägung gezogen. Auch für diesen Fall laufen die Vorbereitungen. Wir investieren aktuell Zeit in die Ausbildung weiterer Trainer, um die Teams noch besser im Coaching zu betreuen. Zeitgleich werden wir die ohnehin guten Trainingsbedingungen verbessern und technische Innovationen für unsere Zwecke nutzen. Wir haben unsere medizinische Betreuung und Prävention deutlich verbessert. Hierzu haben wir Gunther Braschler, Head Coach der Flag Jugend, als Profi gewinnen können. Es gibt viele weitere Entwicklungen, die ich an dieser Stelle nennen könnte. Wesentlich ist nur: Wir sind für die Zukunft besser aufgestellt als jemals zuvor. In 2-3 Jahren wird diese Entwicklung ihre volle Entfaltung zeigen. Daran arbeiten mehr als 20 Personen.

Redaktion:
Wie entwickelt sich der stark angewachsene Jugendkader und die Zusammenarbeit mit Gunter Braschler dem Head Coach der Flag-Kids?

Eichel:
Die Zusammenarbeit mit Gunther Braschler ist so, wie man es sich nur wünschen kann. Sie konzentriert sich auf die sportliche Zukunft junger Menschen. Gunther bringt seine berufliche Erfahrung gepaart mit seiner bis hin zur Nationalmannschaft reichenden sportlichen Erfahrungen ein. Das ist äußert wertvoll für uns. Ferner sind wir dabei, eine physiotherapeutische Anlaufstelle für unsere Spieler in seiner Praxis zu schaffen. Wir haben uns etliche Stunden zusammengesetzt, um ein System zu entwickeln, dass die Spielerausbildung teamübergreifend steuert. Wir sind der Meinung, es ist sehr gut geworden. Endlich sind Flag und Tackle Footballer eng zusammengerückt. Und wir werden auch hier, weiter nach Verbesserungen suchen und sie finden.

Redaktion:
Bei der letzten Spielausschusssitzung des AFCV BaWü im Dezember stand die Erweiterung der U14-Liga auf der Tagesordnung. Was planen die Scorpions in den nächsten Jahren?

Eichel:
Es gibt viele Pro und Contras für ein U14-Programm. Zum einen zeigte die Sitzung, dass es aufgrund der nicht ausreichenden Spielerdichte der Teams zu problematischen zeitlichen Konstellationen zwischen Flagteam, U14 und U16 kommen kann. Sprich der Ligabetrieb ist zeitlich nur schwer zu organisieren. Wir werden in 2012 mit Flag, U16 und GFLJ-Team antreten und sehr genau beobachten und kritisch hinterfragen, welche Vorteile ein U14-Team in der Zukunft mit sich bringt.

Redaktion
Mit Joachim Hölker und Markus Kopka ist es dir gelungen, zwei erfahrene GFL-Coordinators in die Jugendarbeit einzubinden. Wie kam es zu dem Engagement und unter welchen Bedingungen haben die Beiden zugesagt?

Eichel:
Für mich war klar, dass ich die besten Coaches benötige, die dieselbe Sprache sprechen und denen mein Vertrauen gehört. Es gab nicht viele Alternativen, um genau zu sein keine. Ich konnte Beide davon überzeugen, dass wir hier etwas Neues und Einzigartiges erschaffen wollen. Wer ihre Akribie und Einsatzbereitschaft kennt weiß, dass die Aufgabe, GLFJ auf den Koordinatorenposten zu coachen, für beide eine reizvolle Aufgabe ist. Die Bedingungen sind klar definiert gewesen: Ein angemessenes Arbeitsumfeld. Offensichtlich konnte das Beide überzeugen.

Redaktion:
Wie sieht dein Alltag als Head Coach aus und welche Coaching Positionen sind noch vakant?

Eichel:
Analyse, Verbesserungen und nochmal Verbesserungen. Wenn die Verbesserungen durch sind, beschäftige ich mich mit Trainingsmethoden und Konzepten der Jugendarbeit. Ich sehe mir Ansätze aus anderen Sportarten an und lerne. Was ist bitte “Alltag“? Im Moment denken wir über einen weiteren Coachingstaff im A-Jugendbereich nach. Insofern haben wir nach wie vor, einen vollen Staff zu besetzen. Mittlerweile haben wir Gruppengrößen im A-Jugendbereich, dass wir einzelne Gruppen spalten müssen, um effizientes Training sicherzustellen. Interessenten aller Positionen sind herzlich willkommen, am Neuen mitzuwirken.

Redaktion:
Bis zum ersten Spieltag am 7./8. April gegen die Franken Knights sind es nur noch drei Monate. Was steht bis dahin als Vorbereitung auf dem Programm?

Eichel:
Das Training wird sich in der Pre-Saison deutlich verändern. Wir werden nun die Gewichtungen und Inhalte hin zu spieltechnischen verschieben. Entsprechend stehen Camps mit anderen Teams und Scrimmages auf dem Plan. Die exakte, fachmännische Planung unseres Staff wird unser junges Team bestens vorbereitet in die Saison schicken.

Fortsetzung des Interviews zu allgemeinen Themen wie „Entwicklung der GFL-Juniors“ folgt in der nächsten Woche

GH