Mitteilung von AFV Baden-Württemberg vom 20.10.2003

Defense win Championship

Baden-Württemberg gewinnt das Endspiel gegen Bayern mit 7:0. -
BaWü-Defense spielt sich in einen Rausch. - Offizieller MVP wird Waldemar
Schander.

Schlagzeilen über Schlagzeilen. Im Ländle kann man es wahrscheinlich noch gar nicht richtig begreifen – Die Jugendauswahl des American Football Verbandes Baden-Württemberg e.V. hat das Jugendländerpokalturnier des D2 Kaders gewonnen. Baden-Württemberg ist nach Hessen erst das zweite Team aus dem „Süden“, die dies geschafft haben. Außerdem waren auch noch nie 2 Mannschaften aus dem Süden im Finale. Mit nur einem Gegentouchdown konnte das Team in Schwarzgelb ein Superergebnis hinlegen.“ Da dieser Touchdown direkt zu Spielbeginn gegen Hessen aus dem Kick-off-Return resultiert, kann man eigentlich davon sprechen, dass die Defense keinen Touchdown zugelassen hat“, so der Defense Coordinator Henry Kling. Geärgert hatte sich Kling aber trotzdem, da es sein Special Team war, dem dieser Fauxpas passierte.

In einem spannenden Finale waren beiden Teams ebenbürtig. Schon beim Südturnier vor 2 Wochen ging das Spiel äußerst knapp mit 6:0 für Bayern aus.

Aufgrund von diesem Ergebnis waren die Spieler aus Baden-Württemberg noch motivierter, die Scharte auszuwetzen, was Ihnen ja dann auch sehr gut gelang. Die Defensereihen beider Mannschaften bestimmten das Geschehen auf dem Platz und machte es der jeweiligen Offense sehr schwer, das richtige Play zu finden, um einen neuen First Down zu erreichen. Zum Glück fand der Runningback Waldemar Schander immer wieder eine Lücke in der Offense Line um die nötigen Yards herauszuholen. Schander war es auch, der den Schwarzgelben die Ausgangslage für den Touchdown durch Danny Washington ermöglichte. Mit einem tollen Lauf über 40 Yards brachte er den Ball an die 10-Yard-Linie der Bayern, was die Chancen auf Punkte extrem steigen lies. Nach mehreren Versuchen schaffte es Washington von den Weinheim Longhorns dann, die nötige Distanz von 2 Yards noch zu überbrücken. Johannes Stepani verwandelte gewohnt sicher den Extrapunkt zum 7:0. Im Verlauf des gesamten Spieles ging es immer wieder hin und her auf dem Feld. Die Bayern ihrerseits konnten eine Fieldgoal-Chance nicht nutzen und durch die extrem gut spielende Defense gelang ihnen auch ein Lauf oder Paß in die Endzone nicht. „Das Turnier konnten wir gewinnen, weil die Spieler es verstanden haben, um was es bei diesem Sport geht, nämlich Teamgeist und der eiserne Wille, Spiele gewinnen zu wollen“ so der Headcoach Charis Tzellos. Er bedankte sich vor allem bei allen seinen Coaches für die hervorragende Arbeit, die sie geleistet haben, auch die Betreuer und Physios, die die Spieler bestens versorgt hatten bekamen die Lobeshymen des „Chefs“ ab.

„Die Coordinators haben mit ihren Assistenztrainern einen super Job gemacht, da konnte ich mich sehr gut um die Motivation des Teams kümmern“, meinte er nach dem Triumph.

Das war auch sicherlich ein großer Punkt, warum Baden-Württemberg dieses Turnier gewinnen konnte. Alle zusammen haben an dem selben Strick gezogen, um das Schiff auf den richtigen Weg zu bringen. Jeder hat seinen Job gemacht. Der Teamgeist zwischen Trainern und Spielern war sehr groß und beflügelte die Mannschaft.

Festzustellen war es bereits im ersten Spiel gegen Niedersachsen. Niedersachsen hatte ihr erstes Spiel überraschender Weise mit 7:6 gegen Hessen gewonnen und man war schon etwas unsicher wie die Kräfte verteilt sein werden. Aber bereits in den Anfangsminuten war der Druck der Defense so groß, dass die Angreifer aus Niedersachsen kein probates Mittel für einen First Down fanden. So mussten sie schnell mit einem Befreiungskick den Ball übergeben und Danny Washington war es dann, der den Ball über 35 Yards in die Endzone zurücktrug. Den Extrapunkt zum 7:0 verwandelte Stepani. Die Offense hatte etwas Startschwierigkeiten und musste relativ schnell wieder das Feld der Defense überlassen. Nach dem dritten glücklosen Versuch der Niedersachsen, Raumgewinn zu erzielen, musste wieder ein Befreiungskick her.

Dieses Mal ging der Punt weiter und Washington trug den Ball über 53 Yards in die Endzone. Den Fieldgoalfake, ein Trickspielzug, verwandelte er ebenfalls selbst zum 15:0. Die Offense kam nun etwas besser in Tritt, aber Punkte wollten keine weiteren fallen. Das Score zu erhöhen blieb dieses Mal der Defense vorbehalten. Mit einem zu hohen Snap des Niedersachsen-Centers rollte der Ball hinter der Endzone ins aus, so dass weitere 2 Punkte auf das Scoreboard kamen. Jetzt kam die Zeit der Runningbacks aus dem Ländle. Denis Aksak und Waldemar Schander fanden große Lücken in der Defense und trugen den Ball weit in die Hälfte des Gegners. Aksak von den Freiburg Sacristans war es vorbehalten mit seinem 5 Yard Lauf auf 23:0 zu erhöhen. Stepani setzte den Schlusspunkt zum 24:0.
Das Spiel gegen Hessen versprach, spannend zu werden, zumindest hatte man sich bisher immer knappe Duelle geliefert, so auch beim Südturnier in Königsbrunn. Da gewannen die Hessen mit 3:0. Und der Spielbeginn war alles andere, als im Sinne der Schwarzgelben. Die Hessen trugen den Kick off über 90 Yards direkt nach Beginn des Spiels zum 6:0 in die Endzone zurück. Den Extrapunkt verwandelten sie ebenfalls. So stand es nach 10 Sekunden Spielzeit 7:0 für den Titelverteidiger. Die anderen 23 Minuten und 50 Sekunden punkteten sie aber nicht mehr. Das war dann das Spiel des AFV Ba-Wü. 2 Touchdowns mit Zusatzpunkten brachten das Ergebnis von 15:7. Aksak besorgte den Anschlusstouchdown und Washington brachte mit einem weiteren Fieldgoalfake die 8:7 Führung. Nach einem weiteren schönen Drive konnte die Führung durch einen Lauf von Marc Redlich, Stuttgart Scorpions auf 14:7 ausgebaut werden. Stepani verwandelte den Kick zum 15:7 Endstand. Nun war klar, dass man in den Play Offs um den Finaleinzug spielen wird. Nur gegen wen und wo, musste auf den anderen beiden Sportplätzen erst ausgezählt werden. Das Ergebnis war dann etwas ernüchternd für alle im Staff. Der Gegner lautete Hamburg. Noch nie konnte man bei diesem jährlich stattfindenden Turnier gegen Hamburg gewinnen.

Eine Hiobsbotschaft von den Physios kam dann noch hinzu. Der Starting Quarterback Felix Brenner von den Schwäbisch Hall Unicorns sollte bei diesem Spiel pausieren. Er wurde durch Danny Washington vertreten. Eine Lösung, mit der man sehr gut leben konnte. Washington hat, genauso wie Brenner die Offense kontinuierlich in Richtung Endzone der Hamburger geführt. Mit einem 13 Yard-Paß auf David Tzellos von den Heidelberg Toreros brachte er die Landesauswahl auf die Siegerstraße. Stepani erhöhte mit dem Extrapunktkick auf 7:0, was gleichzeitig den Endstand bedeutete. „Die Offense der Hamburger war ständig unter Druck, so dass der Quarterback zum Passen keine Zeit bekam“, resümierte Kling nach dem Spiel.

So war die Überraschung in Berlin perfekt. Der Underdog aus Baden-Württemberg stand im Finale gegen eine weitere Überraschungsmannschaft, den Bayern. Für 5 Spieler hat sich dieser Ausflug nach Berlin doppelt gelohnt. Den außer dass man als Champion den Platz verlassen durfte, wurden 5 Spieler für die Jugendnationalmannschaft eingeladen, da dieses Turnier zum Scouten der Nationalspieler ideal ist.

„Nur wer in einer Landesauswahl spielt, sollte auch Nationalmannschaft spielen“, meinte der Headcoach der Nationalmannschaft.

Überglücklich lagen sich Trainer, Spieler, Betreuer und Verbandsoffzielle nach dem Schlusspfiff in den Armen. Seit 1995 wird dieses Turnier jedes Jahr in Berlin ausgetragen und nun konnte man nach 1998, als man Dritter wurde, wieder einen großen Erfolg feiern. „Man sieht, dass wir in Baden-Württemberg auf dem richtigen Weg sind“, so der Leistungsportkoordinator Josef Andres.

„Die viele und intensive Arbeit trägt nun nach und nach ihre Früchte“, Andres weiter. Die Arbeit mit der Auswahl wird nun über das komplette Jahr
angestrebt. D.h. dass die restlichen 2 Monate auch noch für die Arbeit mit
den Jugendlichen eingeplant und durchgeführt wird.

„Der langersehnte Erfolg gibt dem Verband recht, viel Zeit, Geld und sehr viel ehrenamtliche Tätigkeit in diese Auswahl zu stecken“, resümierte der Pressesprecher des Verbandes das Turnier. Weiter meinte er „Es ist nur schade, dass wenn Berlin nicht im Finale ist, nur so wenige Zuschauer das Finale verfolgen. Hier sollte man sich sicherlich Ideen einfallen lassen, wie auch Fans und Footballinteressierte das Ganze verfolgen können und vor allem von diesem Event erfahren.“

Der American Football Verband Baden-Württemberg möchte sich bei allen Bedanken, die es möglich gemacht haben, dass die Spieler mit nach Berlin fahren konnten. Der Dank des Verbandes gilt vor allem den Schulen, den Betrieben, die die Schüler freigestellt haben, den Vereinen die sich für ihre Spieler einsetzen und sie trainieren und vor allem den Eltern, die ihre Jugendlichen zu Trainingslagern, Spielen und sogar nach Berlin begleiten.

(Quelle ako)

Bilder unter www.sidelineview.de.