Mitteilung von Berlin Thunderbirds vom 13.05.2013

Friesisch, fein und herb!

Donnervögel ringen den Hurrikan nieder.

Friesisch, fein und herb, so könnte man den Betriebsausflug der A-Jugendmannschaft der Berlin Thunderbirds zu den Kiel Baltic Hurricanes wohl am besten beschreiben, doch der Reihe nach. Pünktlich und vollständig wurde man vom Busfahrer "Ärisch" am Homefield abgeholt und gen Norden transportiert. Der Staff hatte 2 Pausen eingeplant, von denen nur eine benötigt wurde, da die Autobahn quasi komplett frei war und man perfekt durchkam. Hatten einige Spieler die Aussage von HC Bobo:“ Wir bewegen uns ein wenig in der Pause" noch als Spruch abgetan, so stellten diese schnell fest, dass dem nicht so war. 1000 gejoggte Meter und eine komplette Laufschuleinheit später fand man sich auf dem Hinterhof der Raststätte im walk-thru der Mannschaftsaufstellung wieder und spätestens jetzt war jedem klar, dass dies keine Kaffeefahrt oder ein Partyexpress sein würde. Jeder Spieler wurde von den Coaches anschließend noch persönlichst auf seine Aufgaben ein letztes Mal informiert und so kam man hochkonzentriert an der Moorteichwiese in Kiel an. Dass "Ärisch" den Bus bei einem Wendemanöver im Moor festfuhr und nur durch eine Zugmaschine im Laufe des Spiels wieder freikam, belustigte mehr als das man es als Problem ansah, Zitat Coach Bobo:"... wir übernachten doch sowieso hier...". Da sorgte bei unseren kunstrasenverwöhnten Jungs schon eher der wankende Boden beim Warm-up auf den Nebenplätzen für ein unsicheres Gefühl, eben eine echte Moorteichwiese.

Da beide Teams ( bestehend aus je knapp über 30 Spielern ) sehr pünktlich an den Seitenlinien standen, begann das Spiel 10 Minuten früher. Bereits nach den ersten Spielzügen waren den rund 120 Zuschauern ( die meisten waren mit der 1.Kieler Mannschaft nach Berlin gefahren, um den Sieg über die Berlin Adler zu erleben ) einige Dinge klar.

1) Kiel hat sich gut erholt von der Spielabsagesituation vor einer Woche gegen Dresden.

2) Beiden Teams war vollkommen klar, dass der Verlierer so gut wie sicher die rote Laterne bis zum Saisonende behalten würde.

3) Schön spielen heute bei beiden HC´s nicht auf dem Plan stand.

So hatte die nordische Regelkundebetreuungstruppe (Refs) auch schon früh im Spiel alle Hände voll zu tun, den Abstiegskampf nicht zu einer Schlacht verkommen zu lassen, da beide Mannschaften eine rustikale Spielweise abriefen. Besonderheit für die Berliner war hierbei, dass vor Strafen von den Schiedsrichtern verbal eingegriffen wurde und auch die Regelauslegung im Norden war ... sagen wir ungewohnt. 180 yards an Flaggen für beide Teams, mit deutlichem Kieler Vorteil, waren eher ungewohnt, aber nicht unangenehm. Dies sollte über das Spiel gesehen auch der einzige Vorteil für Kiel sein. Nun aber zum Spielverlauf selber. Beide Mannschaften übersprangen quasi die Abtastphase und legten mit solidem Laufspiel vor. Die #32 der Kieler und die #31 Yannick Martens der T-Birds nutzten die von der OL geöffneten Löcher gut aus und bewegten sich über den ganzen Platz. Trotzdem war es auf Berliner Seite der QB#17 Ruben Schirmer, der die Berliner persönlich in Führung brachte. Wie schon angedeutet, wussten aber auch die Kieler, den Ball zu bewegen und so wurde fast sofort geantwortet und es stand schnell 7:7. Beide Defenses stellten sich besser auf den Angriff ein und so wurde der nächste TD durch Alexander Engel #25 kurz vor der Halbzeitpause entsprechend bejubelt. Die Verteidigung konnte aber nur durch maximalen Körpereinsatz den Anschluss der Hausherren knapp verhindern. In der Pause wurden die wenigen Fehler besprochen, nötige Änderungen erklärt und dann ging das Kellerderby in seine entscheidende Phase. Die T-Birds entschieden sich für einen offenen Schlagabtausch und nutzten ihre starke OL weiter aus, um den Ball über den Platz zu tragen. War der weiche, wankende Boden für die Abteilung filigranes und feines (Passpiel) ein Problem, so war es für die Freunde des gepflegten Laufspieles geradezu perfekt. Die #31 (Yannick Martens) der T-Birds konnte noch 2 TD erlaufen zum 7:20 und zum 7:26 Endstand. Dies wurde aber nur möglich, weil man in der zweiten Hälfte das Laufspiel der Kieler weitgehend unterbinden konnte und diese nicht in der Lage waren, die kleinen Lücken in der Passverteidigung der Berliner zu nutzen. Im Gegenteil, auch in diesem Spiel wurden wieder mehr Fumbles und Interceptions geholt, als Bälle an den Gegner verloren. Die Defense freute sich über die Rückkehr von Abwehrchef Fabian Streckfuß, der sich sichtbar im neuen Defensesystem anfängt, wohl zu fühlen und die Abwehr der T-Birds immer besser auf dem Platz führt. Kurz vor Ende des Spiels gab es noch eine ungewohnte Regelunsicherheit bei Coach Bobo, der versuchte, eine Flagge gegen die Kieler Seitenlinie abzulehnen, die doch recht stark mit den Refs haderten. Nach dem Schlusspfiff war doch allen die Erleichterung über den Sieg anzumerken, mit denen sich die T-Birds im Mittelfeld der Liga anmeldeten. Zu erwähnen bleibt noch, dass Coach Micha "nebenbei" auch noch die medizinische Abteilung vertreten hat, da diese beide nicht mitfahren konnten. Die Spieler zeigten sich auch hier von ihrer besten Seite und verletzten sich einfach nicht. Die Übernachtung in der Jugendherberge in Kiel nach dem Spiel ist sicher für den sportinteressierten Leser nicht wichtig, wird aber als friesisch fein und herb nicht nur bei den Rookies eine bleibende Erinnerung hinterlassen haben. Zum Schluss sei noch angemerkt, dass man, entgegen den Vorhersagen der (Football)Experten erst in Berlin nass wurde, beim Ausladen des Equipments in Berlin.

Coach Bobo zum Spiel:" Kiel war der erwartet unbequeme Gegner. Abstiegskampf ist immer hart und hässlich, aber inzwischen sind die Jungs in der GFL-Juniors angekommen und wissen sich zu wehren, was besonders die Abwehr in der zweiten Hälfte gezeigt hat. Schön auch zu sehen, dass keiner die beiden Punkte aus dem Spiel gegen unsere gefiederten Freunde überbewertet hat. Die Truppe hat sich heute selbst belohnt und gezeigt, dass Spiele nicht nur am Spieltag, sondern bereits im Training gewonnen werden. Wenn die gute Trainingsbeteiligung weiter so anhält, sollten wir den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen können. Gewonnen jut, vorbei. Jetzt auf Dresden konzentrieren, damit wir nicht wieder in den Abstiegsstrudel reingezogen werden."