Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 13.07.2012

GFL-Juniors 2012: Rückblick aus Sicht der Stuttgart Scorpions

Interview mit Head Coach Michael Eichel und Jugendleiter Gerd Hansen

Redaktion: Hallo Michael, hallo Gerd, euer Preseason-Camp stand im März unter dem Motto „To The Top“. Nach zehn Bundesliga-Spieltagen seid ihr lediglich Dritter der Südgruppe und habt die Playoffs verpasst. Warum seid ihr nicht ganz vorne gelandet?

Michael Eichel: Nun, wir wollten ja nicht gleich das Ziel, dem Weg dorthin, vorwegnehmen. Fakt ist, dass es natürlich eine Orientierung hin zur Spitze gibt, und wir uns dahin in Bewegung gesetzt haben. Und dies nicht nur mit den U19-Juniors, sondern im ganzen Jugendbereich. Das Team hat, auch bedingt durch seine junge Altersstruktur in diesem Jahr, das geleistet, was man erwarten konnte. Sie haben gegen Teams gespielt, deren Altersstruktur weit über unserer liegt. Das ist okay, zumal diese Teams dann auch mehr „Footballerfahrung“ mitbringen. Demnach befinden wir uns im Plan, denn das Motto war nicht „To the Top 2012“, das wäre unrealistisch gewesen. Die Mannschaft wird nun Zeit haben, zu reifen und ihr unbestritten großes Talent weiterzuentwickeln.

Gerd Hansen: Für mich bedeutet „To The Top“ in allen Bereichen professioneller werden. Im Gegensatz zur Saison 2011 waren nicht 25-30 Spieler im Aufgebot sondern regelmäßig 36-42 Spieler am Gameday spielbereit. Mit den vorliegenden Spielerpässen hätten sogar 56 Jungs auflaufen können. Dank der Unterstützung des Vorstandes durften wir mittels der Applikation Hudl professionelle Videoanalysen durchführen. Bei fast allen zehn Spielen waren zusätzlich ein Kameramann, ein Physio, eine Fotografin und genügend Teamzonehelfer zur Stelle. Bei den Heimspielen haben uns die Junior-Cheerleader Black Scissors tatkräftig unterstützt und wir konnten auf eine Profi-Musikanlage und Moderation zurückgreifen. Gedankt haben es uns zu meist sehr junge Zuschauer, die pro Spiel zwischen 80 und 270 lagen. Dank liebenswerter Scorpions-Gönner haben wir sogar die Essenslogistik in den Griff bekommen. Was die Organisation und breite Unterstützung betraf, hätten wir das Playoff-Halbfinale verdient gehabt.

Redaktion: In der Saison 2012 haben es nur die GFL-Juniors Gruppen Mitte und Süd geschafft, die gewünschte Anzahl von sechs Teams aufzubieten. Nun mussten zehn Spiele verletzungsfrei absolviert, organisiert und finanziert werden. Welche Erfahrungen habt ihr bei der erhöhten Anzahl von Spielen gemacht?

GH: Wenn ich ehrlich bin, habe ich bereits vor der Saison geunkt, dass einige Spiele mangels gesunder Spieler komplett abgesagt werden müssen. Dies ist nicht eingetreten und spricht für die hervorragende Jugendarbeit in Bayern und Baden-Württemberg. Finanziell musste der Verein bei den erhöhten Aufwendungen für Busfahrten und Referees zwar Einiges mehr verkraften, doch konnten wir durch den stetigen Mitgliederanstieg bei den Jugendlichen und den daraus resultierenden höheren Beiträgen die Ausgabenbilanz ausgeglichen halten.

ME: Ich habe mich bereits hinreichend zu diesem Thema ausgelassen. Der eigentliche Sinn, warum es die GFL-Juniors überhaupt gibt, ist nun ausgehebelt und ins Absurde geführt worden. Leider Treffen Menschen immer wieder Entscheidungen, von denen Sie im Sinne der Sache lieber Abstand nehmen sollten. Aus meiner Sicht macht die Liga in der aktuellen Größe und dem Zeitplan sehr wenig Sinn. Nun macht man die Fehler wieder, die man mit der GFL-Juniors seinerzeit abgestellt hat.

Redaktion: Nun geht es nach einer zweiwöchigen Pause ab dem 10. Juli in die Offseason-Vorbereitung. Was ist konkret geplant und was soll sich in den nächsten 12 Monaten ändern?

GH: Organisatorisch bin ich in der U19-Offseason wenig gefragt. Ich werde mich ab August, um die Organisation des U16-Tackleteams kümmern. Für die Saison 2013 nehme ich mir vor, die 18- und 19-jährigen Spieler stärker in die Organisation einzubinden und mehr Verantwortung abzugeben.

ME: Wir arbeiten gerade am Offseason Konzept der GFL-Juniors. Wir fokussieren die sportlichen Defizite der Mannschaft und legen das Programm hier entsprechend aus. Nicht zuletzt der “beruflich vorbelastete“ Gunther Braschler (Anm.d.R.: Selbstständiger Physiotherapeut) wird hier wieder seinen fachlichen Input bringen. Wir werden Camps organisieren, spezielle Trainingssessions für Skill-Players planen und uns die notwendige Kompetenz ins Boot holen. Wir arbeiten an Schulprogrammen, teamübergreifenden Kooperationen und an unserer qualifizierten Kadertiefe der A-Jugend. Wir rekrutieren nach wie vor Coaches für alle Ebenen, Flag bis GFL-Juniors und starten mit der U16-Tackle-Jugend auch das interne Coaching-Qualifizierungsprogramm (CQP). Ich hoffe, das kann einen kurzen Einblick in die „footballlose“ Zeit geben.

Redaktion: Vielen Dank euch Beiden und weiterhin viel Erfolg nach dem Motto „To The Top“.