Mitteilung von Berlin Adler vom 16.05.2006

Reminiszenz an Detroit

Zwar ist es schon eine Weile her, doch auch noch drei Monate später bleibt die Global Junior Championship in den Köpfen der Spieler, die dabei gewesen sind, ein unvergeßliches Erlebnis.

NFL Global Junior Championship fand in diesem Jahr schon zum zehnten Mal statt. Dieses Football-Turnier kann man getrost als eine »kleine Weltmeisterschaft« im Bereich Jugend-Football titulieren – »Europe meets the rest of the World«. Berlin stellte mit neun Spielern den größten Kader an Auswahlspielern für das deutsche Nationalteam, der als amtierende Europameister sich für das Turnier qualifizierte.

Darunter befanden sich fünf Spieler der Berlin Adler, unter ihnen Karl Michel, seines Zeichen Cornerback, dessen Eindrücke hier noch einmal nachzulesen sind.

Ein unvergeßliches Erlebnis
Das Global Junior Championship X in Detroit war für mich persönlich wahrscheinlich das vorerst schönste Football–Erlebnis überhaupt.

Meine Erwartungen hatten sich stets auf die sportliche Ebene bezogen, so dass ich erstaunt war, wie sehr man doch auch in dieser einen Woche etwas vom »American way of Life« mitnehmen konnte. Nicht nur sportlich bekam man als Nationalspieler die geballte Anzahl an unvergesslichen Eindrücken mit auf die Rückreise, auch emotional war Detroit ein unvergleichlicher Höhepunkt für jeden. Der Aufenthalt in den Gastfamilien und die Unternehmungen mit ihnen ermöglichten es, direkt an dem Alltag der Amerikaner Teilzuhaben. So habe ich durch viele Unterhaltungen und Aktivitäten neben dem vielen Training und Meetings eine völlig neue Sicht auf Amerika erhalten, und würde jede weiter Gelegenheit wieder nutzen, ein Aufenthalt in den USA zu haben.

Doch in erster Linie war die Reise sicherlich sportlich geprägt. Es war ein tolles Gefühl, mit den derzeit besten Jugend-Football-Spielern mein Heimatland zu vertreten und zu repräsentieren. Das Wissen, auf jeder Position nahezu bestmöglich besetzt zu sein und selbst ein Teil des Ganzen zu sein , war eine besondere Ehre.

Um so extremer wurde wohl jedem Einzelnen der Unterschied zu den andern Teams aufgezeigt. Besonders Kanada spielte in einer andern Liga , und wir Deutschen mussten erkennen, dass man mit 18 bzw. 19 Jahren in Amerika oder Kanada auf einem weitaus höheren Level spielt. Speed, Kraft und Spielverständnis sind dort einfach wesentlich besser ausgebildet. So kann unser derzeitiges Nationalteam in Europa sicherlich die Spitze darstellen, weltweit könnte man noch mit Japan mithalten, was wir in Detroit leider nicht zeigen konnten, aber im Endspiel Kanada vs. USA wurde doch wesentlich besser Jugend–Football gezeigt, als wir das in der Lage wären. Doch eben deswegen war es so interessant und lehrreich.

Die Tatsache, im Silverdom von Detroit Football gespielt zu haben und zusätzlich eine unglaubliche Unterstützung und Begeisterung von den Amerikanern bekommen zu haben, die mindestens gleichwertig mit »echten« deutscher Fans gewesen sind, macht mich sehr stolz und lässt diese eine Woche unvergesslich werden.

Detroit war also ein Erlebnis , das mich sportlich wie auch emotional in vollem Umfang gefordert hat.

Karl Michel, Defensive Back, Berlin Adler